„Das Gebären einer Figur“

Im Gespräch mit Lioba Braun

Einen spannenden Blick „hinter die Kulissen“ gewährte am 2. April die international erfolgreiche Mezzosopranistin Lioba Braun den interessierten Mitgliedern des RWV Köln. Sehr unterhaltsam und mit kleinen Anekdoten bespickt, berichtete Sie zum Beispiel von ihrem ersten Auftritt bei den Bayreuther Festspielen. Dort sprang sie 1994 kurzfristig für die erkrankte Uta Priew als Brangäne ein.

Auf dem grünen Hügel folgten in den nächsten Jahren weitere Auftritte als Brangäne sowie 2. Norn, Siegrune und Waltraute (Götterdämmerung).

Wie wir erfahren durften, hat sie sich mittlerweile auch das dramatische Fach erobert; unter Andris Nelsons, der sie zu dieser Rolle ermutigte, sang sie ihre erste Isolde. In der Times war damals zu lesen: „Diese Isolde war außergewöhnlich. Lioba Brauns zielgenaue Intensität, Klarheit, Intelligenz und die pure Menschlichkeit ihres Gesangs zogen das Publikum in ihren Bann.“

Von ihrer Zusammenarbeit mit Regisseuren wie Harry Kupfer und Patrice Chereau erzählte sie besonders gerne. Lioba Braun ist der Überzeugung, dass das gemeinsame Erarbeiten der Rolle in einem kommunikativen Prozess mit den Regisseuren die besten Ergebnisse bringt. „Das gemeinsame Entlangarbeiten an Text und Musik, das Gebären einer Figur“ sei es, was die Probenzeit so unendlich kostbar und spannend mache.

Für ihren Besuch beim RWV Köln danken wir Frau Braun sehr herzlich und wünschen ihr für die Zukunft alles Gute.